ADS - AHDS
Was ist ADS - ADHS?
- Im Rahmen einer neuropsychologisch orientierten Behandlung kann Ergotherapie die Reizfilterschwäche, verminderte Aufmerksamkeit und Handlungsplanung von AD(H)S-Kindern verbessern und zu einer automatisierten Selbstregulation führen. Neben der Nutzung spezieller Konzentrations- und Kognitionstrainings wird häufig ein Selbstinstruktionstraining, die Erarbeitung von Merksprüchen, Arbeitsplänen usw. mit z.B. handwerklichen Aufgabenstellungen, welche für das Kind bedeutsam sind, verknüpft.
- In der ergotherapeutischen Behandlung von ADHS-Kindern sind folgende Grundsätze zu beachten:
- "Vom Behandeln zum sinnvollen Handeln" beschreibt vereinfacht den handlungsorientierten Grundsatz der Ergotherapie und ist mit der Verbesserung der Handlungsfähigkeit eines der zentralen Ziele der Ergotherapie. Es werden Aktivitäten ausgewählt, die für das jeweilige Kind von Interesse und Bedeutung sind und gleichzeitig therapeutischen Zielen gerecht werden. (So wird z.B. ein Kind, welches schwere große Schaumstoffbauklötze schiebt, um sich damit ein Haus zu bauen, im Verlauf dieser für ihn sinnvollen Tätigkeit, über den gezielten propriozeptiven Input zunehmend ruhiger. Mit der verbesserten Tonusregulation und Wachsamkeit ist es danach z.B. in der Lage, konzentriert am Tisch zu arbeiten.)
- Der alltagsorientierte Grundansatz der Ergotherapie greift die individuellen Probleme des täglichen Lebens dieser Kinder auf und versucht konkret im Alltag des Kindes konstruktiv einzuwirken. (Wenn das Kind z. B. übermäßig viel Zeit beim Anziehen benötigt, kann das "Schuhe und Jacke An- und Ausziehen" ein Bestandteil der Therapie sein.)
- Die Zusammenarbeit mit den Eltern: Ergotherapeuten bemühen sich sehr, den Bezugspersonen die individuellen Gegebenheiten (Stärken und Auffälligkeiten) des Kindes unter Einbeziehung neurophysiologischer und neuropsychologischer Aspekte zu erklären. Die Eltern können so ihr Kind besser verstehen, werden entlastet und reagieren verständnisvoller. Eine verbesserte Eltern-Kind-Interaktion ist häufig Folge. Die Eltern sollten intensiv in die Therapie eingebunden sein, um den Transfer der Therapieinhalte in den Alltag unterstützen zu können. Darüber hinaus können Ergotherapeuten im Rahmen eines Hausbesuches ("Beratung im häuslichen Umfeld") konkret beraten und unterstützen (z. B. Gestaltung des Kinderzimmers, hilfreiche Sitzadaptionen usw.)
Der ressourcen-aktivierende Grundsatz der Ergotherapie kann mit der Verbesserung der Handlungsfähigkeit, dem Ermöglichen von Erfolgserlebnissen und der Erarbeitung und Bewusstmachung der individuellen Stärken, Fähigkeiten, Motivationen, Interessen und Wünsche, das Selbstwertgefühl dieser Kinder verbessern und so zu einer emotionalen Stabilisierung beitragen. (Daher beraten und ermutigen Ergotherapeuten das Kind und die Eltern ausführlich über die Nutzung geeigneter Sport- und Freizeitaktivitäten.) Eltern, Pädagogen, Therapeuten und Ärzte wissen, dass bei der Vielfalt und Ausgeprägtheit der Schwierigkeiten und Probleme der ADS/ADHS-Kinder, verbunden mit den häufigen Misserfolgserlebnisse und negative Rückmeldungen der Umwelt dazu führen, dass die Kinder sich als unzureichend und versagend wahrnehmen. Eine resignative Grundhaltung bis hin zu depressiven Symptomen sind Folgen dieses Teufelkreises. Eine solchermaßen gestaltete und durchgeführte Ergotherapie, kann innerhalb eines multimodalen Behandlungskonzeptes und unter Einbeziehung verhaltenstherapeutischer Prinzipien, dem ADS/ADHS-Kind gezielte und konkrete Hilfestellung anbieten und somit sekundären Neurotisierungen entgegenwirken.